Freitag, 2. Mai 2008

Ich bin eine Minderheit

Tat|too [ttu:], der od. das; -s, -s [engl. tattoo < tahit. tatau]

Gestern früh fragte mich meine Liebste, ob wir den Feiertag nicht nutzen wollten um mal wieder ausgiebig schwimmen zu gehen. Bei dem Siffwetter wäre es ja sinnlos ne klassische Maitour zu machen. Und wenn wir schon nass werden würden wollten, dann könne man das ja auch richtig machen.

Da ich eh gerne proaktiv die Meinung meiner Frau teile, war das somit beschlossene Sache. Flugs die Tasche gepackt und ab ins Schwimmbad. Welches sich als übrigens trotz des Feiertages als angenehm leer rausstellte, denn die von mir zaghaft am Frühstückstisch angemerkten Bedenken, es könnte sich als naiv erweisen an einem Feiertag mit so bescheidenen Wetter schwimmen zu fahren, stellten sich vor Ort als unbegründet heraus.

Wir also ab in die Planschhalle. Schon unter der Dusche hab ich gedacht "Man oh man, laufen hier heute Dreharbeiten zu Miami Ink?" Wohin ich auch sah: Tribals, Chinesische Schriftzeichen, Drachen und andere eigenartige Fabelwesen. Versteht mich bitte nicht falsch, im Grunde genommen mag ich Tattoo´s. Wollte mir die ganzen Jahre eigentlich auch immer was stechen lassen, konnte mich aber nie so richtig für ein Motiv entscheiden was ich dann für immer haben wollte.

Mal ganz abgesehen davon das ich in Sachen Nadeln & Schmerzen aushalten schon bei der Grippeschutzimpfung fast in Ohnmacht falle.

Wie sich herausstellte wurde doch nicht gedreht. Zumindestens nicht im Tholeyer Schaumbergbad an diesem ganz normalen ersten Mai. Dafür konnte man das ganze Spektrum von unterschiedlichsten Körperverzierungen bewundern: unzählige Tattoo´s (von ganz klein bis formatfüllend im Yakuza Stil) und Pircings (Ohren, Augenbraun, Lippen, Kinn, Hals, Dekolleté und Bauch) sowie 2 Brandings. Eigentlich waren wir "unvermackten" weniger als eine Minderheit. Man hätte uns eigentlich direkt auf die Liste der bedrohten Tierarten setzen können. Habt Ihr Euch schon mal vorgestellt, wie nen großes Arschgeweih bei ner Frau von Ende 60 aussieht? Seit gestern weiss ich es - und glaubt mir.. sowas will man echt nicht sehen ;-)

Fazit: Seit gestern find ich es cool, das ich all die Jahre so´n Schisser gewesen bin. Nen Tattoo kann jeder. Seine Haut all die Jahre vor irgendwelchen Trends oder sich selber zu schützen, ist anscheinend viel schwieriger.

PS: Ach ja, eins noch. Das Tätowieren und Stechen für Körperschmuck sollte man gesetzlich erst ab 18 erlauben und ansonsten unter Strafe stellen. Wenn ich mich nicht irre, dann habe ich gestern nen großes Schultertribal bei nem Jungen von vieleicht 13 oder 14 gesehen. Das ist dann nicht mehr cool - sondern in meinen Augen vorsätzliche Körperverletzung.

Habt nen schönes Wochenende da draussen!

splitter

1 Kommentar:

Maak hat gesagt…

na da stimme ich aber jedem satz proaktiv zu! besonders dem mit dem arschgeweih.